Vita

Es war einmal …

Nach einem Sommergewitter 1951, als mich der Klapperstorch in Thüringen absetzte, ausgestattet mit Buntstiften, einem Eimer Farbe und Pinseln, landete ich im Elternhaus meiner Mutter. Sie entführte mich jedoch bald darauf in die Kunststadt Dresden, wo mein Vater am Stadtrand lebte.

Zunächst bekam ich von der Stadt nichts mit. Allerdings die Waldspaziergänge in der Dresdner Heide mit dem Vogelgezwitscher, dem immergrünen Nadelwald und den duftenden Pilzen haben sich in mein Unterbewusstsein eingemeißelt.

Ohne große Auswahl an Spielzeug und mit gar keinem Interesse an Puppen entdeckte ich die Stifte für mich. Ich malte auf alles, was ich finden konnte – sehr zum Leidwesen meiner Eltern.

Nach dem Umzug in die Stadt Dresden, dieser kulturellen Schatzkammer, begann ich im zarten Jugendalter meine Reise durch die Museen und Theater.

Dresden wurde zu meinem kreativen Spielplatz. Ich sog die Kunst und Kultur dieser wundervollen Stadt auf wie ein Schwamm. Alles, was sie zu bieten hatte, wurde Teil meines Wachstums und meiner Entwicklung.

Nach meiner Ausbildung zur Schrift- und Plakatmalerin folgte ein großer Wendepunkt:

Ich küsste einen „Frosch“ – und wir heirateten.

Mein neuer Lebensweg brachte meine ursprünglichen Pläne – ein Studium der Kunst – durcheinander, doch die Reise blieb spannend und voller Überraschungen.

Ein „Orkan“ trieb uns im Frühsommer 1988 nach Nordbaden. Mit wenig Besitz, aber dem größten Reichtum – unseren Kindern – starteten wir dort neu.

Bevor ich wieder zu den Pinseln fand, arbeitete ich 25 Jahre als Ergotherapeutin in der Geriatrie. Diese Zeit erdete mich. Meine Arbeit mit älteren Menschen hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Momente der Freude und Kreativität in den Alltag zu bringen – eine Erfahrung, die bis heute in meine Kunst einfließt. Aus heutiger Sicht war es eine bedeutsame Lehre für mein Leben. Seit 10 Jahren arbeite ich freiberuflich als Dozentin für Alltagsbegleiter und gebe mein Fachwissen weiter.

Meine Bilder waren am Anfang sehr dunkel. Längst weiß ich, warum:

„Das Dunkel bringt Tiefe.“

Rückblick :

Gefühlt ein halbes Leben hatte ich mich mit Mini-Textilkunst beschäftigt. Ich liebte schon immer die Abwechslung in dem, was ich tat. So entstanden unter anderem Applikationen, freie Stickereien, freie Webereien, freie Klöppeleien sowie Sieb- und Schablonendruck auf Stoff. Frei bedeutet in dem Fall: Es gab nur eine Entwurfsskizze und keine bindende Vorlage. Das gute Werkstück wurde während der Arbeit weiterentwickelt. Es entstand. Es brauchte dazu eine gute Überlegung, denn viele Stunden Arbeit konnten bei Fehlern „den Bach runtergehen.

“Nationale Ausstellungen, bei denen eine Vielzahl meiner Miniaturen dabei waren, gaben mir Ansporn weiterzumachen. Ich erinnere mich, monatelang beschäftigte ich mich mit dem Quadrat und fertigte eine ganze Serie an. Meine kleinste Arbeit webte ich mit Nähseide. Sie war 10 cm x 10 cm groß. Der Abschluss war eine Auftragsarbeit. Dann ließ ich die Quadrate Quadrate sein. Manchmal ist dann auch gut !

Viele Jahre hatte ich mit Freude und Elan Mini-Textilkunst geschaffen. Doch irgendwann kam der Punkt, an dem ich es zeitlich nicht mehr auf die Reihe bekam. Der Ortswechsel und der neue Beruf als Ergotherapeutin, den ich mit Herzblut ausübte, hatten mich stark beansprucht. Erst als ich zur „Ruhe“ kam und „den Chef endlich ignorieren durfte“, erinnerte ich mich an meine Träume.

Träume, die durch die Gründung einer Familie und die Anforderungen des Lebens in den Hintergrund gerückt waren.

„Das Leben kam mir dazwischen und hatte mich herausgefordert“.

Als ich die Hektik des Alltags losließ, erinnerte ich mich an meine ursprüngliche Leidenschaft: das Malen.

Mein Ausbildungsberuf und der Abschluss als künstlerische Leiterin für Textilkunst,  sowie Lehrjahre  bei Professor Bammes (Aktzeichnen) und Frau Christa Engler-Feldmann (Fördergruppe Applikation), waren der Grundstein in Dresden für mein späteres kreatives Arbeiten. Dieses Fundament holte ich mir nach vielen Jahren wieder ins Gedächtnis.

Kleiner Rückblick:

Vor neun Jahren tauschte ich die Stoffe, Nadeln und Fäden endgültig gegen Pinsel, Spachteln und Malmaterial. Das Malen wurde mein Ausdrucksmittel – meine neue und alte Leidenschaft.

Ich begann mit kleinen Naturstudien. Es klappte was ich gelernt hatte, dies spornte mich an weiter zu machen. Keine Ahnung, ob es wie Radfahren und Schwimmen ist…Wissbegierde führte mich zu verschiedenen Techniken, die mich bis heute faszinieren.

Es war eine Reise voller Neugier und Freude. In diesem Zeitraum habe ich geschwelgt, unterschiedliche Fertigkeiten und Arbeitsweisen entdeckt, die mir besonders ans Herz gewachsen sind.

Gegenwart :

Eine dieser Techniken ist das Arbeiten mit der Gelatineplatte, die ich selbst herstelle.

Diese Druckplatte ermöglicht einzigartige Monotypien, die ich anschließend mit Stiften und Pinseln bearbeite. Diese Drucke begeistern meine Betrachter immer wieder aufs Neue. Sie geben mir die Möglichkeit, zu drucken und zu malen, unterschiedliche Materialien zu verbinden, und sind ein Kernstück meines kreativen Schaffens geworden.

Außerdem habe ich mich in die Decalcomanie verliebt. Dies ist ein Farbabklatsch und so entstehen zum Teil surreale Monotypien.

Diese Arbeiten werden ebenfalls anschließend von mir mit Stiften und Farben bearbeitet. Fast fünf Jahre habe ich gebraucht, um diese Zufallstechnik so zu verfeinern, bis ich meine gewünschten Ergebnisse erzielt habe. Der Wechsel zwischen diesen beiden Methoden ist für mich wichtig. Mein Herz hängt an beiden.

Wenn es an der Zeit ist, einen anderen Blickwinkel zu bekommen, nehme ich kurzerhand andere Techniken zu Hilfe: Monochromes mit Kohle oder Tusche, Acryl auf Leinwand oder Papier, Ölpastell – nur um einiges zu nennen. Ich weiß, ich sollte mich auf eine Technik spezialisieren, aber da bleibt der Spaß bei mir auf der Strecke, und somit wäre es für mich nicht stimmig. Bisher hat sich noch keiner daran gestört – im Gegenteil, die Vielseitigkeit fand Bewunderung. Somit kann ich authentisch damit leben.

Generell arbeite ich in Serien.( kleinformatig, zum Beispiel ca. 40 cm x 50 cm mit Passepartout.)

Mit Ausnahmen entstehen  liebenswerte Einzelstücke.

Die „Freude am Tun“ ist mir sehr wichtig, weil sich meine Leidenschaft daraus nährt.

Pssst … jetzt verrate ich dir etwas…

Kennst du das Gefühl: „… es könnte schiefgehen“?

Anfangs war mein Weg zur Malerei jedoch nicht ohne Hürden. Ich hatte oft ein wenig „Bauchkneifen“, wenn ich ein neues Bild begann. Die Empfindung, es könnte etwas schiefgehen, saß mir eine ganze Weile im Nacken oder doch eher im Bauch…?

Kurzum legte ich mir ein Mantra zurecht:

„Gabriele! Es ist nur Papier oder Leinwand und Farbe. Was kann schon passieren?“

Dieses Mantra begleitete mich viele Wochen. Irgendwann ließ die Beklemmung los. Heute geht nix mehr schief. Wenn,  sind es liebenswerte, kreative Zufälle und ich feiere sie.

Meine Bilder haben mich gelehrt loszulassen und anzufangen.

Ich bin nicht stehen geblieben, ich habe immer weitergemacht und das tue ich heute noch. Die Leinwand und das Papier sind gemeinsam mit meinem „Frosch“ und meiner Familie mein Begleiter, der Pinsel mein Werkzeug, und die Kreativität mein Lebenselixier.

Zwangsläufig ebenso die Computer- Technik, aber da habe ich mich mehr oder weniger eingefuchst und finde es spannend. (Manchmal auch nervig, aber das behältst du lieber für dich.) 

Ich freue mich, dir hier meine Werke zu präsentieren, die von dieser Reise erzählen.

Es sind natürlich nicht alle Bilder auf einmal – so nach und nach kommen mehr dazu.

Ich lade dich ein: „Schau ab und zu rein.“ Vielleicht gefällt dir, was du siehst ?

Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne, ich freue mich, von dir zu lesen. 

Vielen Dank für deine Zeit. 

Neugier ist gewünscht.

Mach’s gut!

Liebe kreative Grüße

Gabriele

.PS: Weil viele Märchen enden :“…und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch …“

heißt es bei mir: … dann malt sie noch heute, glücklich und zufrieden. 

Geplant ist für Dezember 2025 eine Ausstellung in Trier, auf die ich mich besonders freue. Vielleicht sehen wir uns.